zur Erinnerung

Abschied ist ein leises Wort

Wolfram, Hans-Joachim

Ponesky, Hans-Georg

O. F. Weidling

Schwabe, Willi

Quermann, Heinz


O. F. Weidling eigentlich Otto Franz Weidling * 02. August 1924 in Piesau (Thüringen);
† 06. Januar 1985 in Dresden;
( 60 Jahre )

war ein Moderator und Conférencier im Fernsehen der DDR.

Weidling begann seine Bühnenkarriere 1955. Die von ihm erfundene und moderierte Talkshow Treff mit O.F. machte ihn Anfang der 1980er Jahre endgültig populär.

Weidling war ein meisterhafter Moderator und ein - heute würde man sagen - politischer Kabarettist.

Über Jahre balancierten die spitzbubenhaft-charmant vorgetragenen Witze hart an der Grenze des damals politisch noch Zulässigen.

O. F. Weidling, dessen Markenzeichen das schwarze Smokingjackett mit rotem Futter war, wurde vom Publikum für seine mit bissiger Satire vorgebrachte Kritik an den wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen in der DDR geliebt (z. B.: "Unsere Nationalmannschaft hat gegen die UdSSR gespielt, wir haben gewonnen, wir haben uns auch schon dafür entschuldigt ...").

Dieses Familien-Foto erinnert die Weidling-Jungs an ihren bekannten Vater
Foto: Privat

O.F. Weidlich wurde geliebt für seinen scharfen Spott gegen die DDR-Obrigkeit.

Unter Anspielung auf den kurz zuvor geflossenen Milliarden-Kredit für die klamme DDR, den der bayerische CSU-Chef Franz Josef Strauß eingefädelt hatte, kalauerte Weidling: "Sie sehen, wir setzen unsere Kulturpolitik fort. Wir haben die Kathedrale rechtzeitig fertiggestellt, dass sie Franz Josef Strauß schon sehen konnte - gegen ein geringes Entgelt."

Oder: "Auf der Autobahn zwischen Erfurt und Gera ist die Strecke für 2,8 Kilometer in Ordnung - und zwar hintereinander!"

Am 27. April 1984 wird der neue Palast an der Friedrichstraße 107 mit modernster Technik und 1895 Plätzen neu eröffnet. In der ersten Reihe sitzt die SED-Staatsspitze. Über ihren Köpfen fliegt DDR-Conferencier O. F. Weidling in einem goldenen Gefährt ein. Er ist spitzzüngig, spricht unter anderem die Geschichte an und erinnert daran, wie Sachsen einst nach Preußen Waren liefern musste. "Dieser schönen Tradition ...". Weidling bricht ab. Gelächter im Publikum, Beifall. "Genosse Mittag hat nicht gelacht", sagt Weidling. "Doch, jetzt schmunzelt er."

Ein Teil der Eröffnungs-Moderation wird für das Fernsehen gekürzt. Weidling erhält danach quasi Auftrittsverbot.

1981 ehrte Erich Honecker O.F. Weidling mit dem Nationalpreis der DDR


© infos-sachsen / letzte Änderung: - 17.07.2023 - 09:04